Frostige Temperaturen

Die frostigen Temperaturen werden die nächsten Tage noch in ganz Deutschland anhalten. Grund genug, einige der zahlreichen Frost-Mythen auf den Prüfstand zu stellen und zu klären, welche richtig sind und welche falsch:

Mythos 1: Mütze aufsetzen – denn die meiste Wärme verliert der Körper über den Kopf.

Stimmt, allerdings nur, wenn man einen dicken Mantel, warme Hosen, Stiefel und Handschuhe trägt. Dann strömt tatsächlich bis zu 45 Prozent der Wärme über den Kopf in die Kälte. Wer nur mit einer Badehose bekleidet wäre, dessen Wärmeverlust über den Kopf würde nur etwa zehn Prozent ausmachen.

Mythos 2: Erfrierungen mit Schnee einreiben.

Falsch. Der Schnee würde der Haut nur noch mehr Wärme entziehen. Aus einer leichten Erfrierung, die problemlos abheilt, könnte auf diese Weise eine Erfrierung zweiten Grades entstehen. Besser: Wenn Zehen, Finger, Nase oder Ohrläppchen taub werden – das erste Anzeichen einer Erfrierung – sofort ins Warme gehen und die betroffenen Körperteile mit lauwarmen Wasser vorsichtig abtupfen oder darin baden. Bilden sich Hautveränderungen – Verfärbungen, Blasen – unbedingt zum Arzt gehen, sonst besteht die Gefahr bleibender Schäden.

Mythos 3: Erfrierungen bekommt man nur bei arktischer Kälte.

Falsch. Bereits ab minus zehn Grad sind Nase, Ohren, Finger und Zehen gefährdet. Weht dazu noch Wind, treten Frostbeulen und Erfrierungen noch früher auf. Also Mütze aufsetzen, dicke Stiefel und Handschuhe tragen. Die Haut im Gesicht sollte man bereits ab Null Grad mit einer Kälteschutzsalbe eincremen.

Mythos 4: Wind verstärkt die Kälte.

Stimmt. Die Außentemperatur bleibt zwar gleich, egal ob Wind bläst oder nicht. Die gefühlte Temperatur verändert sich dadurch jedoch. Denn der Wind bläst die dünne, warme Luftschicht weg, die den Körper normalerweise umgibt. Auf diese Weise nimmt man Minusgrade stärker wahr. Und je fester der Wind bläst, umso kälter empfinden wir Temperaturen.

Mythos 5: Leckt man bei Frost über kaltes Metall, bleibt die Zunge kleben.

Stimmt – und bitte auf keinen Fall ausprobieren. Denn die Verbindung lässt sich nicht einfach lösen, es können Gewebeschäden eintreten. Warmes Wasser darüber gießen ist ein schlechter Rat. Je nachdem, wie groß die Kälte ist, kann es nämlich sofort zu Eis erstarren. Besser: einen warmen (nicht heißen) Föhn benutzen.

Mythos 6: Piercing und Ohrring frieren in der Haut fest.

Stimmt. Metall leitet Kälte. Piercings im Kopfbereich können deshalb festfrieren, dauerhafte Hautverfärbungen sind dann noch die harmlosesten Folgen. Für Piercings und Ohrringe gilt deshalb: Bei Minusgraden bitte nicht tragen, es sein denn, Schal oder Mütze schützen den betroffenen Bereich.

Mythos 7: Alkohol macht warm.

Stimmt nur teilweise. Heißer Grog, Schnaps und Glühwein machen zwar rasch warm – allerdings nur, wenn man bereits in einem warmen Raum ist. Geht man beschwipst raus in die Kälte oder trinkt draußen Alkohol, ist das gefährlich. Die Substanz erweitert die peripheren Blutgefäße und der Körper gibt übermäßig viel Wärme ab. Erfrierungen drohen.

von FOCUS-Online-Autorin Monika Preuk

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